· PM 2019

Seelentröster auf vier Pfoten

Bei der Ausbildung von Therapiehunden war der DRK-Kreisverband Vorreiter in Baden-Württemberg. Die Experten aus Göppingen haben jetzt an der Entwicklung von entsprechenden Richtlinien mitgewirkt.

Der Aufbau der Therapiehundegruppe war nicht ganz einfach, zumal der Kreisverband Göppingen der Erste war, der sich in Baden-Württemberg in diesen Bereich vorgewagt hat. „Mein großer Dank geht an Heidi Hagl und Manfred Neumann für ihr Engagement“, betont die stellvertretende Vorsitzende des DRK-Kreisverbandes Göppingen, Heike Till.

Inzwischen hat der Landesverband des DRK, mit Unterstützung der Therapiehunde-Experten aus Göppingen, die ihre Erfahrungen gerne eingebracht haben, ganz aktuell Richtlinien zur Therapiehundearbeit und zur Ausbildung der Therapiehundeteams festgelegt. „Die Richtlinien sind druckfrisch“, so der Abteilungsleiter Sozialarbeit beim Landesverband, Markus Kaufmann.

Bei einem Treffen in der Kreisgeschäftsstelle des DRK in Göppingen wurden sie vorgestellt. Vom Herbst 2016 bis in den Herbst 2018 war das neue Ausbildungs- und Arbeitskonzept in Arbeitsgruppen entwickelt und in verschiedenen Ausschüssen des DRK beraten worden. „Ich freue mich, heute das Startsignal für die DRK-Therapiehundearbeit zu geben“, erklärte die stellvertretende Landessozialleiterin des DRK, Marion Schmid.

Die neuen Richtlinien zur Ausbildung der Therapiehunde und ihrer Hundeführer enthalten insgesamt 45 Stunden Ausbildung, die nach einem bestandenen Eingangstest beginnt und dann mit einer theoretischen und einer praktischen Prüfung abgeschlossen wird. Danach können die Teams vor Ort in Seniorenheimen, Kindergärten, Schulen oder Behinderteneinrichtungen tätig sein.

Was vor Ort gemacht wird, zeigte Heidi Hagl, die den Anstoß zur Therapiehundearbeit gab und ihre eigene Ausbildung noch beim Landesverband in Hessen absolvierte, mit ihrer Hündin Fenja. Der schwarze Labrador kann kleine Kindersöckchen von einer Wäscheleine abhängen, auf Befehl ein Leckerli aus einer Flasche schütteln und sogar auf Fragen mit Ja- oder Nein-Schildern antworten. „Wir wollen den Menschen, die wir besuchen Freunde bereiten“ betont Heidi Hagl. „Der Vorteil ist, dass der Hund ohne jeden Vorbehalt auf die Menschen zu geht“, erklärt sie. „Oft erleben wir, dass Menschen aus sich herausgehen, die davor verschlossen waren“.

Von positiven Erfahrungen kann auch Manfred Neumann berichten: „Ich besuche mit meinem Hund einen jungen Mann, der eine ALS-Erkrankung hat. Obwohl er nicht mehr sprechen kann, ist er immer total begeistert, wenn wir da sind“, so Neumann.

Ab zwei Jahren und bis zu einem Alter von sieben Jahren können Hunde beim DRK mit der Ausbildung als Therapiehund beginnen. Inzwischen wurden beim DRK-Kreisverband Göppingen bereits 50 Teams ausgebildet. Wie groß das Interesse der anderen Kreisverbände im Land ist, zeigen die rund 60 Teilnehmenden an der Informationsveranstaltung. „Wir sind sehr stolz darauf, dass wir mit den Therapiehunden das Angebot des DRK erweitern können. Zumal auch die Zusammenarbeit von Ehren- und Hauptamtlichen ausgesprochen gut läuft und wir froh sind, über das Engagement der Therapiehundeteams“, erklärt Alexander Sparhuber, der Geschäftsführer des DRK-Kreisverbandes Göppingen.