· NWZ 2019

Schneller bei Kranken und Verletzten

In Feierlaune: Die Wachleiterin Hannah Roder und der Sanitäter Jan Schachtschneider schauen durch das Fenster eines Krankenwagens der neuen Rettungswache in Bartenbach.

In Bartenbach wurde gestern eine neue Interims-Rettungswache eingeweiht. Der Göppinger Norden und die Schurwaldgemeinden sollen davon mit kürzeren Anfahrtswegen der Helfer profitieren.

Es ist geschafft. Seit dem 17. Juni ist der Dienstbetrieb in der neuen Rettungswache Göppingen-Bartenbach in vollem Gange. Sie ist in einem wärmeisolierten und mit Klimaanlage ausgestatteten Container untergebracht und ist während einer zweijährigen Testphase eine Interimslösung. Zur feierlichen Einweihung trafen sich gestern neben vielen haupt-und ehrenamtlichen Mitgliedern des DRK auch Vertreter des Landkreises, der Stadt Göppingen, der Feuerwehr Göppingen, Krankenkassen und Hilfsorganisationen, sowie umliegenden Schurwaldgemeinden.

DRK-Kreisverbandspräsident Peter Hofelich ließ Revue passieren, dass ein 2016 in Auftrag gegebenes Gutachten empfahl, einen Rettungswachen-Standort im Norden des Stadtgebietes anzusiedeln und damit eine Verbesserung der Hilfsfrist in der Schurwaldregion anzustreben. Dieser Empfehlung sei der Bereichsausschuss für den Rettungsdienst gefolgt und habe die Umsetzung der Option, zunächst als Testbetrieb, beschlossen.

Bei der Standortsuche wurde in Göppingen-Bartenbach an der Schurwaldstraße ein geeigneter Platz gefunden. Nun galt es die Interims-Rettungswache zu planen, die Container anzuschaffen, die Garage für den Rettungswagen zu errichten, die Einrichtung zu kaufen und den Standort für den Betrieb vorzubereiten. Der geplante Starttermin zum 1. Juni konnte nicht ganz „gehalten“ werden, weil es Probleme mit der Internetanbindung gab. Doch mit ein paar Wochen Verzögerung wurde schließlich der Betrieb aufgenommen.

„Die Fahrzeiten werden sich durch die neue Rettungswache hoffentlich deutlich verkürzen“, hofft Hofelich, genau wie sein Nachredner, Baubürgermeister Helmut Renftle, der beeindruckt davon war, wie viele Akteure ihren Beitrag dazu geleistet haben, dass die neue Rettungswache so schnell umgesetzt wurde. „Vor kurzem war hier noch eine grüne Wiese“, erinnerte er sich.

Johannes Bauernfeind, Chef der Südwest-AOK und derzeit Vorsitzender des Bereichsausschusses, unterstrich, wie wichtig es sei, in die Randbereiche zu gehen und näher an die Menschen heranzurücken, um die Versorgung zu verbessern. „Zeit ist ein wichtiger Faktor im Rettungswesen“, machte er deutlich, mahnte jedoch auch an, dass die „dritte Säule“, die Erste Hilfe durch die Bevölkerung, immens wichtig sei. „Ich möchte jeden Einzelnen animieren, sein Erste-Hilfe-Wissen aufzufrischen und Reanimationsmaßnahmen zu erlernen.“ Bauernfeind dankte neben allen Förderern auch den Rettungsdienstmitarbeitern für ihren Einsatz.

In der neu installierten Rettungswache wurde kein zusätzliches Fahrzeug stationiert. Vielmehr wurde ein rund um die Uhr besetztes Rettungsfahrzeug von der Rettungswache der Klinik am Eichert dorthin verlegt. Besetzt ist die neue Wache mit Notfallsanitätern und Rettungsassistenten, einen Notarzt gibt es hier nicht. „Die Notfallsanitäter verfügen nach ihrer dreijährigen Ausbildung über so gute Kompetenzen, dass ihr Einsatz, bis der Notarzt kommt, in der ersten Phase ausreichend ist, erklärt der Rettungsdienstleiter des DRK, Jochen Haible.

Die Fahrzeiten in die Gemeinden am Rande des Landkreises werden sich seiner Ansicht nach jedoch deutlich verringern. Die Gemeinde Adelberg könne, normale Verkehrslage vorausgesetzt, jetzt in sechs, die Gemeinde Wäschenbeuren in acht Minuten erreicht werden. Sollte sich der Standort in der Testphase bewähren, wird in der Schurwaldstraße eine feste neue Rettungswache gebaut. Pläne für den Neubau sind bereits erstellt und genehmigt. Der Neubau soll neben der Interims-Rettungswache entstehen. Damit ist gewährleistet, dass der Betrieb während der Bauarbeiten fortgeführt werden kann. Die Pläne für den Neubau sehen Aufenthalts- und Sozialräume für die Mitarbeiter, einen Stellplatz für einen Rettungswagen und verschiedene Technik- und Lagerräume vor. Sollte später eine Erweiterung notwendig werden, wäre auch dies möglich.

Wichtiges Gremium für den Rettungsdienst

Der Bereichsausschuss organisiert den Rettungsdienst im Landkreis Göppingen. Ihm gehören Vertreter der Krankenkassen und der Rettungsdienste (DRK, Johanniter, Malteser, Arbeiter-Samariter-Bund) an. Beratend gehören dem Gremium Vertreter des Landratsamtes, der Kliniken und der Notärzte, des ASB und des Kreisfeuerwehrverbandes an. Das Gremium tagt dreimal jährlich und beschließt grundsätzliche Fragen zum Rettungsdienst im Landkreis, entscheidet also etwa darüber, wo Rettungswachen eingerichtet werden und wie viele Fahrzeuge bereitgestellt werden müssen.