· GZ 2019

Nur wer nichts macht, macht etwas falsch

Schlaganfall und Herzinfarkt. Das kann uns alle treffen. Doch wissen wir, wie man richtig reagiert?

Schalkstetten - Es war ein ebenso spannender wie lehrreicher Vortrag, den das Ehepaar Verena und Michael Kasper auf Einladung des Sozialen Fördervereins Schalk­stetten-Waldhausen am Dienstag im Schalkstetter Gemeindehaus zum Thema Schlaganfall und Herzinfarkt hielten. Als Sanitäter der "Helfer-vor-Ort-Gruppe" Amstetten waren die beiden perfekte Referenten. Die Themen Schlaganfall und Herzinfarkt gingen uns alle an, bemerkt der 2. Vorsitzende des Fördervereins, Hermann Eberhardt, bei der Begrüßung der gut 50 Zuhörer im vollbesetzten Vortragssaal.

Von einem Schlaganfall können nicht nur alte, sondern auch junge Menschen betroffen sein. So sei vor Jahren ein zweijähriges Kind daran gestorben, warnte Michael Kasper, der seit 25 Jahren in Amstetten als Ersthelfer im Einsatz ist. Ursachen beim Schlaganfall sind verschlossene Gefäße. Anzeichen sind Sehstörungen, Schwindel, herunterhängender Mundwinkel oder Vorhofflimmern. Begünstigt wird die lebensbedrohende Erkrankung durch Fettleibigkeit und hohen Blutdruck. Auch Rauchen erhöht das Risiko. Ferner sollte man Medikamente nicht ohne Rücksprache mit dem Arzt reduzieren oder gar ganz absetzen. Ein Blutdruck von 140 zu 80 sei normal. Der Puls sollte bei 60 bis 80 Schlägen in der Minute liegen.

Zur Vorbeugungen gehören Gewichtsreduzierung und Bewegung. Dafür müsse kein Hochleistungssport betrieben werden. Es reiche schon Gartenarbeit oder regelmäßiges Treppensteigen, erläuterte der ausgebildete Sanitäter. Im Ernstfall sollte man den Notruf 112 „lieber einmal mehr anrufen. Auch wenn es nicht notwendig gewesen wäre“, riet Kasper. Damit der Rettungsdienst schnell den Weg finde, sollten die Angehörigen die Türen öffnen und Licht machen. Seit Kurzem gibt es eine Dose mit dem Medikamentenplan. Sie sollte griffbereit im Kühlschrank aufbewahrt werden, damit die Retter nicht lange suchen oder fragen müssen.

Ein Herzinfarkt ist schwieriger zu erkennen und muss innerhalb von zwei Stunden behandelt werden, damit der Herzmuskel keine irreversiblen Schäden erleidet. Auch wenn der Rettungshubschrauber für Aufsehen sorge, sei das nichts Dramatisches. Vor allem auf der Ulmer Alb sei der Hubschrauber aus Ulm schneller vor Ort als der Notarzt aus Geislingen oder Heidenheim.

Zum Schluss machte der Sanitäter Hoffnung: 95 Prozent aller Notfälle gingen heute gut aus. „Vor 30 Jahren wäre es das Ende gewesen.“ Wichtig sei es, die Ruhe zu bewahren. Verena Kasper demonstrierte, wie man die Betroffenen richtig lagert und wie die Wiederbelebung erfolgt: im Wechsel von Drücken auf den Brustkorb und Mund-zu-Mund-Beatmung. Dabei sollte man keine Scheu haben, beruhigte der Referent: „Man kann nur etwas falsch machen, wenn man nichts macht.“