· PM 2020

Mobile Abstrichstellen

Gibt es begründete Verdachtsfälle in Pflege- und Wohnheimen, richtet der DRK-Kreisverband Göppingen eine mobile Abstrichstelle ein – so wie in Ebersbach und Salach.

Karfreitag, morgens, kurz vor neun. Normalerweise würde sich viele Menschen für den Kirchgang vorbereiten oder zu einem Ausflug starten. In Zeiten von Corona indes ist alles anders. Die Menschen bleiben zu Hause, wirken so einer weiteren Verbreitung des Virus entgegen.

Ehrenamtliche des DRK-Kreisverbandes sind indes auch an diesem besonderen Tag aktiv. In Ebersbach richten sie eine mobile Abstrichstelle für mögliche Corona-Infizierte ein. Im „Wohnhaus Ebersbach“ der Diakonie Stetten werden die rund 50 Mitarbeitenden auf das Virus getestet. Im vergangenen November war die Einrichtung in der Schulstraße, in der gut 20 erwachsenen Menschen mit Behinderung betreut werden, eröffnet worden. „Einige unsere Mitarbeitenden sind bereits in Quarantäne“, berichtet Ina Binder, die Wohnverbundleiterin. Sie halten sich von ihren Kolleginnen und Kollegen fern und werden auch von ihnen separiert getestet. Vier Ehrenamtliche des Ortsvereines Unteres Filstal-Schlierbach des DRK-Kreisverbandes Göppingen richten gemeinsam mit dem Bereitschaftsleiter Torsten Seipel und Kreisbereitschaftsleiter Raimund Matosic eine mobile Abstrichstelle in der Einrichtung ein.

Sehr kurzfristig war Raimund Matosic am Gründonnerstagabend vom Gesundheitsamt des Landratsamtes angefragt worden, ob das DRK alle Mitarbeitenden der Diakonie Stetten testen könne. Das Gesundheitsamt hatte kurzfristig entschieden, alle Mitarbeitenden testen zu lassen, „nachdem an Gründonnerstag mehrere positive Fälle gemeldet worden waren“, so die Pressesprecherin des Landratsamtes, Clarissa Truhart. „Es ist das erste Mal, dass wir so eine mobile Abstrichstelle einrichten“, erklärt Raimund Matosic. „Wir haben darin bereits Erfahrung mit dem Abstrich nehmen“, betont der Kreisbereitschaftsleiter. Denn Sigrun Böhm, Simone Eberle, Jenny Eisenhut und Marius Vollmer und weitere Ehrenamtliche haben im Auftrag des Gesundheitsamtes bereits in einer ehemaligen Flüchtlingsunterkunft in Eislingen „bis zu 150 Abstriche pro Tag genommen“.

An oberster Stelle steht der Schutz der Ehrenamtlichen. Schuhe, Mantel, Kappe, Handschuhe, FFP-2-Masken und Schutzbrillen sind unerlässlich. Dann übergibt ihnen Petra Gedemann vom Gesundheitsamt einen Karton mit den Abstrichröhrchen. „Wir brauchen einen Rachenabstrich“, erklärt sie.

Nach etwa zwei Stunden sind alle Mitarbeitenden getestet, die Proben vorschriftsmäßig verpackt und vor der Türe der Einrichtung wartet ein Taxi. Es bringt die Proben zum Landesgesundheitsamt nach Stuttgart, wo sie noch am selben Tag ausgewertet werden.

Die Mitarbeitenden des „Wohnhaus Ebersbach“ sind froh, dass sie getestet werden. „Dann haben wir Klarheit“, sagt eine von ihnen. Noch am selben Tag erfahren sie, ob sie weiter für die Bewohner der Einrichtung da sein können oder aber zu Hause in Quarantäne bleiben müssen.

Für die Ehrenamtlichen des DRK-Kreisverband Göppingen folgte am Ostersamstag ein weiterer Einsatz. In Salach im Pflegeheim „Drei Birken“ waren ebenfalls insgesamt 35 Mitarbeitende und Bewohner auf das Corona-Virus getestet worden. Die Bereitschaft Göppingen war mit vier Ehrenamtlichen vor Ort und nahm die Abstriche.

Am Ostermontag kam ein weiterer Auftrag des Gesundheitsamtes bei Kreisbereitschaftsleiter Raimund Matosic an: In der Wilhelmshilfe in Süßen mussten am Dienstagvormittag ebenfalls bei insgesamt 35 Mitarbeiter und Bewohner Abstriche vorgenommen werden. Hier waren vier Ehrenamtliche der Bereitschaft Geislingen im Einsatz.

Info:
Auf Nachfrage teilt Clarissa Truhart mit, dass es im Landkreis 47 Pflegeheime und Einrichtungen für Behinderte gebe. „Mitarbeitende, die an Fieber und Symptomen einer Atemwegserkrankung leiden, werden vom Hausarzt untersucht und behandelt. Bei einem Ausbruchsgeschehen, zum Beispiel in einem Pflegeheim, werden Abstriche durch das Gesundheitsamt bei den Bewohnern und Mitarbeitenden des Heims veranlasst.“
Die Pressesprecherin fährt fort: „Positiv getestet Mitarbeitende dürfen in der Pflege nicht arbeiten und es werden deren Kontaktpersonen ermittelt. Die Heimleitung muss gegebenenfalls zusätzliche Mitarbeitende, zum Beispiel aus anderen Pflegeheimen, in dem betroffenen Pflegeheim einsetzen.“