· PM 2022

„Learning by burning!“

Die eigenen Grenzen ausloten, ohne sich in Gefahr zu bringen – für die Aktiven der DRK-Wasserwacht ist die essentiell. Vier Tage lang übten die Wasserretter verschiedene Szenarien am Inn und an der Sanna.

„Das Thema wird auch in unseren Breiten immer wichtiger“, ist sich Gregor Tauscher sicher angesichts der verheerenden Flutkatastrophe des vergangenen Jahres. Er nahm Mitte Mai mit weiteren Angehörigen der DRK-Wasserwachten Göppingen und Biberach und Aktiven der Feuerwehr Mengen zu einem intensiven, viertägigen Trainings- und Prüfungswochenende in einem Trainingszentrum in Landeck teil. „Wir haben zum Glück so gut wie keine Einsätze. Umso wichtiger ist es, die Szenarien zu üben, so dass im Notfall auch alle Abläufe bekannt sind und die Handgriffe sitzen “, betont der Wasserretter, der der DRK-Wasserwacht er seit einem Jahr angehört, sich für die Zeit nach der Berufstätigkeit ein sinnstiftendes Ehrenamt gesucht hatte.

 „Wir wurden zunächst von dem erfahrenen Trainer Neil Newton Taylor von „Swiftwater Rescue Deutschland & Österreich“ in allgemeinen Sicherheitsfragen der Fließwasserrettung eingeführt.“ Sein Leitsatz sei: „Learning by burning“. Er setze also auf die eigene Erfahrung und habe die Teilnehmenden sehr gut motivieren können.

Zur Theorie gehörte indes auch, bestimmte Knotentechniken zu beherrschen. Bei den praktischen Übungen am Inn und seinem Nebenfluss Sanna wurden verschiedene Szenarien geübt. Es galt, das Wildwasser zu durchqueren und eine Evakuierung mit dem Boot vorzunehmen. „Wir haben gelernt, wie ein Gewässer gelesen wird – vor dem Einsatz. Das ist entscheidend. Denn die Sicherheit jedes Einzelnen und die Sicherheit des gesamten Rettungsteams steht absolut im Vordergrund.“ Die Wasserretter lernten also, Wirbel, aber auch ruhigere Stellen zu erkennen, die Farbe des Wassers oder Schaumkronen zu deuten.

Bei den Übungen, die gut gesichert durchgeführt wurden, „erhielten wir auch ein Gefühl dafür, was die Menschen spüren, wenn sie in Lebensgefahr sind. Und erfuhren, welche Techniken es gibt, um selbst ruhig zu bleiben.“ Trainiert wurde auch die nonverbale Konversation. „An den reißenden Gewässern ist es sehr laut. Innerhalb des Teams verständigen wir uns deshalb mit Zeichen. Die müssen bei jedem sitzen.“

Am Ende des Trainingswochenendes stand auch eine theoretische Prüfung. Die haben alle Teilnehmenden bestanden. Aus den Reihen der Wasserwacht des DRK-Kreisverbandes Göppingen waren dies Andreas Dangel, Heiko Busch, Tobias Neugebauer und Gregor Tauscher. „Sven Hoffmann hat uns perfekt vorbereitet mit praktischen Übungen an der Fils und auch in der Theorie“, freuen sich die erfolgreichen Wasseretter.