· Geislinger Zeitung 2018

Iftar-Essen mit offenen Worten

Im Uditorium in Uhingen gab es das sechste gemeinsame Fastenbrechen und viele offene Worte.

Kreis Göppingen - Bereits zum sechsten Mal hatten die Vereinigung der türkischenKulturvereine im Landkreis (VTV), der Göppinger Kreisverband des Deutschen Roten Kreuzes (DRK) sowie die Deutsch-Türkische Gesellschaft Stuttgart (DTG) während des islamischen Fastenmonats Ramadan zum gemeinsamen Fastenbrechen (Iftar-Essen) ins Uditorium nach Uhingen eingeladen. In diesem Jahr saß neben einem türkischen Vize-Konsul auch der Bundesvorsitzende der Türkischen Gemeinde in Deutschland, Gökay Sofuoglu, mit am Tisch. Unter den Gästen waren auch die Bundestagsabgeordnete Heike Baehrens, die Landtagsabgeordnete Nicole Razavi sowie Ebersbachs Bürgermeister Eberhard Keller.

Susanne Widmaier eröffnete als zweite stellvertretende Bürgermeisterin den Abend und hob die Bedeutung der Kommunikation hervor. Der Göppinger DRK-Präsident Peter Hofelich betonte auch, dass es wichtig sei, miteinander und nicht nebeneinander und übereinander zu reden. In Göppingen habe man den Dialog früh begonnen und sei in dieser Hinsicht auch „ganz weit vorne“. Bei ihrer sechsten Auflage sah er die Anwesenden reif, dass „wir richtig offen miteinander sprechen können“. Gökay Sofuoglu erklärte, dass Meinungsfreiheit zum Menschsein wie zur Demokratie gehöre. Das bedeute, auch bestimmte Meinungen aushalten zu müssen.

Erst nach Sonnenuntergang

Die Zeit bis zum Beginn des Essens, das für Muslime während des Ramadan erst nach Sonnenuntergang beginnt, wurde durch traditionell-türkische Musikbeiträge des Ensembles Ask-i Efza sowie durch zwei von Angeline Fischer moderierte Gesprächsrunden verkürzt. Dabei wies der VTV-Vorsitzende Vedat Dag auf die Bedeutung des Fastens im Islam hin. Der evangelische Pfarrer Friedrich Sautter vom Christlich-Islamischen Dialog erläuterte die Bedeutung des gemeinsamen Mahls im Christentum, auch dabei gehe es um Gemeinschaft. Der Sozialdezernent des Landkreises, Rudolf Dangelmayr, machte die staatlich organisierte Form des Teilens anschaulich. Hilfe für bedürftige Menschen sei steuerfinanziert, so habe man eine der besten sozialen Absicherungen weltweit in Deutschland. Integration funktioniere am besten im Ehrenamt, wenn man sich kennen- und verstehen lerne. Die interkulturelle Beraterin Aysel Özdemir berichtete von ihren Bemühungen, „kultursensible Pflege“ in Altenheimen und Krankenhäusern zu etablieren. Andre Tamer Tezulas von der Deutsch-Türkischen Gesellschaft Stuttgart sieht sich als Brückenbauer in Sachen Integration.