· NWZ 2023

Das Leben ein bisschen heller machen

Sascha Lutz, Leiter des Diakonischen Werkes, unterstreicht, dass Unterstützung für Zugewanderte wichtiger denn je ist.

Migration Seit zehn Jahren finden Menschen Unterstützung in der „Zentralen Beratungsstelle für Zugewanderte“ in der Göppinger Grabenstraße. Das Jubiläum nahmen die Träger zum Anlass zu einer Rückschau.

Was bräuchten wir, wenn wir in ein fremdes Land kämen?“, fragte der evangelische Dekan Hartmut Zweigle kürzlich in der Göppinger Stadtkirche bei einer kleinen Feierstunde anlässlich des zehnjährigen Bestehens von „Zebra“, der „Zentralen Beratungsstelle für Zugewanderte“ in der Göppinger Grabenstraße. Auf jeden Fall Menschen, die das Ankommen erleichtern, „den Menschen ihre Leben ein wenig heller machen“.

„Zu uns kommen Menschen mit der Hoffnung auf ein besseres Leben.“ Die Euphorie vom Sommer 2015 habe abgenommen. Gerade deshalb sei es gut, dass es Menschen beim Caritasverband, dem Diakonischen Werk und dem Deutschen Roten Kreuz gebe, „die das Ankommen so gut wie möglich gestalten“. Er erinnerte daran, dass Weihnachten „auch als Flüchtlingsgeschichte zu lesen ist“, dass politische Entscheidungen, „weit weg getroffen“, damals wie heute dazu führen, dass „Menschen sich auf einen gefährlichen Weg machen“.

Die Flüchtlingskrise 2015, Corona, der Ukraine-Krieg – Sascha Lutz, der Leiter des Diakonischen Werkes, betonte in seinem Grußwort: „Hilfen sind heute wichtiger denn je.“ Und: „Menschen mit Migrationshintergrund und Fluchterfahrung sind wertvoll für unsere Gesellschaft und eine Bereicherung.“ Er verhehlte indes auch nicht, dass die Finanzierung des von den drei Sozialverbänden getragenen Dienstes bis heute nicht einfach ist. Neben öffentlichen Geldern fließen auch Mittel von den Trägern.

Joachim Scheufele-Leidig von „Zebra“ ließ die Menschen zu Wort kommen, die sich ehrenamtlich in Zebra-Projekten engagieren – weit über die reinen Beratungsaufgaben hinaus. Anna kam 2004 aus Russland nach Deutschland und engagiert sich im interkulturellen Theaterprojekt „Global Players“. Es wirke „der Einsamkeit entgegen und bringt Menschen zusammen“.

Tetjana floh im März vor dem Krieg in der Ukraine und habe jetzt „die Ehre, als Dolmetscherin im Zebra-Dolmetscherpool meinen Landsleuten und den deutschen Partnern zu helfen“. Dr. Elisabeth Hämker bringt sich im „Café Asyl“ ein und schätzt die Gelegenheiten, „sich unverbindlich zu unterhalten ohne formellen Auftrag“. Irmela Dinkelmann engagiert sich für Jugendliche im Nachhilfeprojekt „Pommes“. „Unser Engagement wird belohnt, wenn die Menschen in der Gesellschaft Fuß fassen.“ Christian Stock betreut „Deutsch Aktiv“, ein Projekt, das sich speziell an Frauen mit Migrationshintergrund richtet und dank des ehrenamtlichen Engagements im Januar nach einer Pause wieder aufleben kann.

Bei einem humorvollen Quiz zu Fragen rund um „Zebra“ erfuhren die Gäste, dass derzeit für 21 Sprachen Dolmetschende zur Verfügung stehen und auch, dass die Mitarbeitenden schon zehn Heiratsanträge erhalten haben.

Info „Zebra“ ist in Göppingen in der Grabenstraße 32 und in Geislingen in der Schillerstraße 2 zu finden. Weitere Informationen auf den Internetseiten des Caritasverbandes, des Diakonischen Werkes und des Roten Kreuzes.