· PM 2022

"Andere Facette des Helfens"

Immer mehr Kriegsflüchtlinge aus der Ukraine kommen auch ins Filstal. Ehrenamtliche aus den DRK-Bereitschaften Böhmenkirch, Geislingen und Süßen helfen auch in diesem Notfall ganz selbstverständlich.

Ein Minimum an Privatsphäre, das sollen auch die Menschen in der Notunterkunft in der Turnhalle des Berufschulzentrums Öde für sich in Anspruch nehmen können. Sie flohen vor der russischen Aggression in ihrer Heimat Ukraine, konnten oftmals nicht viel mehr als das nackte Leben retten. Aus den Erstaufnahmestellen heraus werden sie im ganzen Land verteilt werden und zunächst eiligst eingerichtete Notunterkünfte beziehen – wie die in der Schulturnhalle. Die Turnhalle wird gut 150 Menschen Platz bieten.

Nachdem Feuerwehr und Technisches Hilfswerk in der vergangenen Woche den Grobaufbau vorgenommen hatten, Bereiche für jeweils vier Personen mit Bauzäunen geschaffen und mit Betten und Schänken ausgestattet hatten, brachten jetzt die Ehrenamtlichen des DRK-Kreisverbandes Göppingen einen entsprechenden Sichtschutz an.

Die Freiwilligen aus Böhmenkirch, Geislingen und Süßen und Raimund Matosic arbeiten routiniert zusammen. „Wir waren von der Unteren Katastrophenschutzbehörde des Landratsamtes um Unterstützung angefragt worden“, berichtet der DRK-Kreisbereitschaftsleiter. „Es war für die Rotkreuzler*innen keine Frage, zu helfen“, betont er. „Denn wir brennen für unsere Sache und unterstützen immer dort, wo wir gebraucht werden und uns einbringen. Dort zeigen wir unsere Stärken.“

Deshalb war es auch nach zwei Jahren der Pandemie, in denen die Helfer*innen in ganz unterschiedlichen Bereichen gefragt und gefordert waren, keine Frage, jetzt „in einer ganz anderen Facette des Helfens aktiv zu werden.“

Den zweiten Einsatz an diesem ersten April-Wochenende hatten die ehrenamtlichen Helfer*innen auf einem ehemaligen Firmengelände in Geislingen, das ebenfalls zu einer Notunterkunft umgestaltet wurde. „Hier kamen die ersten 47 Flüchtlinge mit dem Bus aus der Erstaufnahmestelle Karlsruhe an. Wir waren vor Ort, um die Menschen sanitätsdienstlich begleiten zu können“, so Raimund Matosic. „Sie haben eine unvorstellbare Odyssee hinter sich, und das merkten wir ihnen an.“ Apathisch und traumatisiert suchten die Frauen mit ihren Kindern und die älteren Ukrainer sich ihren Platz in der Notunterkunft.