· PM 2018

Alt sein, wo man aufgewachsen ist

Tag der offenen Tür im neuen DRK-Seniorenzentrum in der Hinteren Siedlung in Geislingen - das Interesse war groß und belegt: die Einrichtung füllt eine Lücke.

Hunderte Besucherinnen und Besucher interessierten sich beim Tag der offenen Tür für das neue DRK-Seniorenzentrum in der Hinteren Siedlung. Zwischen 14 und 17 Uhr führten Einrichtungsleiterin Stephanie Unger, Pflegedienstleiterin Yurdanur Sahin und andere DRKler die Besuchermassen durch die Räume im Erdgeschoss, die noch leerstehenden Wohngruppen im zweiten Stock und die Wohngruppen im dritten Stock. Die Resonanz war schwäbisch-begeistert: „Des isch et schlecht… doch - die Zimmer sind wirklich großzügig, des muss i saga“, so drückte sich eine Frau aus, die ihren Namen nicht verraten wollte.

„Genau hier bin i aufgwachsa, schräg gegenüber vom Metzger. Des wollt i mir heit oifach mol agugga“, begründete Lore Seidl ihren Besuch und ihre Freundin Liselotte Mayer, die ebenfalls hier groß geworden ist, betont: „Des isch onser Hoimet dohanna. Und des isch scho schee worra des Pflegeheim.“

So wie den drei Frauen geht es vielen der Besucher. Sie verschaffen sich einen Eindruck von der Aufteilung im Seniorenzentrum, sind angetan von den großen Fenstern in jedem der Zimmer, die den Blick auf den Albtrauf freigeben und loben die Geräumigkeit, die auch Rollstühlen Platz zum Rangieren lassen.

Dass bis Freitagabend hier noch Handwerker und Reinigungspersonal wirbelten und wirklich bis zum letzten Moment gearbeitet wurde, um rechtzeitig fertig zu werden, ist an diesem Sonntag nicht mehr zusehen. Yurdanur Sahin lacht, als sie darauf angesprochen wird: „Die letzten Wochen waren wirklich kunterbunt – Bauarbeiten, Putzarbeiten, zwischendrin die Bewohnerinnen und Bewohner und Mitarbeitende, es war ein fröhlicher Anfang.“ Also passt das Motto, das sich die Verantwortlichen für das Haus ausgedacht haben von Anfang an: „Kunterbunt für ein lebendiges Miteinander“, lautet dies.

Seit dem ersten August hat das Haus geöffnet, seit dem 13. August leben die ersten Seniorinnen und Senioren im DRK-Seniorenzentrum. Deshalb werden beim Tag der offenen Tür deren Wohngruppen im ersten Stock ausgespart. Das ist kein Problem, weil im zweiten Stock dieselbe Aufteilung zu sehen ist. Jede der insgesamt vier Wohngruppen im ersten und zweiten Stock ist für 13 Bewohner gedacht. In jeder von ihnen gibt es ein größeres Zimmer mit speziellen Türen, das sich für Rollstuhlfahrer eignet, die mehr Platz zum selber rangieren benötigen.

Worauf Sandra Mayer, Fachliche Leiterin für alle acht Seniorenzentren des Roten Kreuzes in den beiden Kreisverbänden Göppingen und Nürtingen-Kirchheim/Teck, aufmerksam macht, sind die flexiblen Möglichkeiten, die es ebenfalls in allen Wohngruppen gibt. So sind zwei der Zimmer in jeder Wohngruppe mit einer direkten Verbindungstür versehen, so dass die Bewohner nicht über den Flur müssen, um einander zu besuchen. Am Ende der Wohngruppen sind zwei Zimmer, ein Flur und ein gemeinsames Bad so konzipiert, dass es etwa von einem Ehepaar benützt werden kann, von dem einer oder beide pflegebedürftig sind. Dort passen zwei Betten in ein Zimmer, so dass das zweite Zimmer wie ein Wohnzimmer genutzt werden kann – oder jeder der beiden Bewohner hat sein Zimmer, kann aber bei Bedarf die Zwischentür öffnen und Blick- oder Sprechkontakt halten. „Man darf ja keine Doppelzimmer mehr bauen. Aber manche Menschen wollen oder brauchen den Kontakt zu anderen, etwa wenn eine Person bettlägerig ist. Dann ist das hier eine optimale Lösung“, erläutert Sandra Mayer.

Flexibel sind auch die Räumlichkeiten nutzbar, die das Rote Kreuz als Betreute Wohnungen zum Vermieten konzipiert hat. „Wenn es nachgefragt wird, ist es möglich, diese für Tagespflege zu nutzen“, erklärt Sandra Mayer.

Ähnlich flexibel werden die beiden Acht- und Vierzimmer-Wohngruppen im dritten Stock gehandhabt. Die Bewohner dort haben ihr eigenes Zimmer, teilen sich mit den anderen ihrer Gruppe einen gemeinsamen Wohnzimmerbereich und können auf diese Weise relativ separat von den anderen Bewohnern leben.

„Das eignet sich zum Beispiel für andere Zielgruppen wie etwa jüngere Pflegebedürftige oder Menschen mit psychischen Erkrankungen – je nach Bedarf“, macht Sandra Mayer klar.

In jedem Stock gibt es Räume für Aktivierung, Räume, um in Ruhe zu essen, Räume, um Gemeinschaft zu teilen. Im Erdgeschoss wartet darüber hinaus sogar ein Friseurzimmer mit Waschplatz auf Kundschaft.

Der 83-jährige Arno Janke hat sich bei der Führung alles genau angesehen. „Weil wir ja eventuell irgendwann hierherziehen, meine Frau und ich“, sagt er. „Da müssen wir ja noch nicht mal den Wohnbezirk wechseln, weil wir ganz in der Nähe wohnen. Das ist wunderbar, dass hier jetzt ein Seniorenzentrum ist.“