· GZ 2019

„Alle schätzen ihre herzliche Art“

Chefin Stephanie (rechts) ist sehr zufrieden mit der Arbeit ihrer FSJler Jiayu (links) und Liru.

Zwei FSJler aus China unterstützen seit Herbst das Team des Geislinger DRK-Seniorenzentrums.

Geislingen - Konzentriert hören Liru und Jiayu zu, wenn Stephanie Unger, Leiterin des Geisliger DRK-Seniorenzentrums, und ihre Mitarbeiter ihnen etwas erklären. Liru und Jiayu geben den Bewohnern des Pflegeheims Geislingen zu essen, waschen sie oder versuchen, mit ihnen einen kleinen Schwatz zu halten. Letzteres fällt ihnen noch schwer. Denn die beiden jungen Chinesen sind erst seit dem vergangenen Herbst in Deutschland und lernen gerade die Sprache.

Beim DRK leisten sie ein Freiwilliges Soziales Jahr (FSJ). „Es wurde über das Deutsch-Chinesische Forum Stuttgart organisiert“, erläutert Stephanie Unger. „Wir waren angefragt worden und haben nicht lange überlegen müssen“. Die Zusammenarbeit mit den jungen Freiwilligen sei „unproblematischer als zunächst gedacht“, betont die Heimleiterin. „Wir haben im Voraus einen Leitfaden bekommen, der uns auf besondere Verhaltensformen vorbereitete.“ Umgekehrt erhielten Liru und Jiayu Informationen zu ganz üblichen Alltagssituationen – zum Beispiel darüber, wie in Deutschland Rezepte gehandhabt werden oder wie die Mülltrennung funktioniert.

Berufswunsch: Altenpfleger
Liru und Jiayu haben in jeder Beziehung Neuland betreten und sich aufgemacht, eine ihnen völlig unbekannte Kultur kennenzulernen. „Bei uns gibt es keine Senioreneinrichtungen“, berichtet die 21-jährige Liru. „Bislang haben sich die Familien um die älteren Menschen gekümmert.“ Doch auch in China verändern sich die gesellschaftlichen Strukturen zurzeit sehr stark. Deshalb sollen Altenpfleger ausgebildet werden, die diese Aufgabe künftig übernehmen.

In Deutschland haben die jungen Menschen über das FSJ die Möglichkeit, das Berufsbild kennenzulernen. „Wir wollen beide eine Ausbildung als Altenpfleger machen“, sagt Liru, der die Arbeit im Seniorenzentrum sehr gut gefällt. „Ich kann mir gut vorstellen, sie in die Ausbildung zu übernehmen, wenn sich ihre Sprachkenntnisse verbessert haben“, sagt Stephanie Unger. Denn die Offenheit und Freundlichkeit der beiden komme bei den Senioren gut an. „Alle schätzen die herzliche Art“.